Ausbildung

Kursinhalte

Ausbildungs­inhalte zum „Zertifizierten Therapie­begleit­hunde-Team“:

In unserem Ausbildungsprogramm für Tiergestützte Internvention lernst du folgende Inhalte kennen:

  • Wirkungsweise, Ansätze und Grundlagen der tiergestützten Arbeit
  • Anforderungen an das Therapiebegleithunde-Team: Organisation/Selbstorganisation, Aufbau der einzelnen Einheiten und eventuelle Schwierigkeiten
  • Praxisarbeit Hund-Mensch-Team: Orientierung am Halter, Leinenführigkeit, Basiswissen Hundeerziehung, Duldung von verschiedenen Umweltreizen, Berührungen und Geräuschen
  • Störungsbilder der Klienten: Menschen mit Beeinträchtigungen und akuten, chronischen oder degenerativen Erkrankungen, Kinder, Jugendliche und Erwachsende
  • Durchführung und Besprechung praxisnaher Übungen in den Bereichen Therapie, soziale Arbeit und Pädagogik
  • Kynologie: Prägung, Sozialisierung und Erziehung, Ausdrucksverhalten der Hunde, Körpersprache und Kommunikation, Stresssignale, Entspannungsübungen, Erkrankungen der Hunde, 1. Hilfe
Mann klatscht mit Hund ab vor Sonnenuntergang

Definition

Was ist Tiergestützte Intervention?

Die tiergestützte Intervention (TI) ist ein Oberbegriff für alle professionell durchgeführten Einsätze, bei denen Tiere gezielt als Medium eingesetzt werden, um Menschen in unterschiedlichen Bereichen zu unterstützen.

Was macht Tiergestützte Intervention aus?

  • Tiere dienen zunächst als „Türöffner“ oder „Eisbrecher“, um Vertrauen aufzubauen und Barrieren abzubauen.
  • Darauf aufbauend erfolgt eine geplante, strukturierte und zielgerichtete Handlung, bei der das Tier bewusst in Therapie, Pädagogik oder das Gesundheits- und Sozialwesen eingebunden wird.
  • Ziel ist es, durch die Interaktion mit Tieren positive Effekte auf das Verhalten, die Wahrnehmung und das Erleben von Menschen zu erzielen.

Bereiche der Tiergestützten Intervention:

  1. Tiergestützte Therapie (TGT): Unterstützung in medizinischen oder therapeutischen Maßnahmen, z. B. zur Förderung von Heilungsprozessen oder der Verbesserung psychischer Gesundheit.
  2. Tiergestützte Pädagogik (TGP): Einsatz in Bildungseinrichtungen zur Förderung sozialer Kompetenzen, Teamarbeit oder Konzentration.
  3. Tiergestützte Förderung (TGF): Einsatz zur Entwicklung spezifischer Fähigkeiten oder zur Verbesserung von Motorik, Wahrnehmung und Kommunikation.
  4. Tiergestützte Aktivität (TGA): Einsatz zur allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität, beispielsweise zur Entspannung oder Unterhaltung.

Mit Tieren als Partner kann die tiergestützte Intervention eine einzigartige, ganzheitliche Unterstützung bieten – individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der Menschen, die sie begleitet.

Hund auf Parkour
Hund mit Spielzeug in der Schnauze

Zielgruppe

Für wen ist die tiergestützte Intervention?

Die tiergestützte Intervention wird in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt und ist für Menschen jeden Alters geeignet – von Kindern bis hin zu Senioren. Besonders hilfreich ist sie in folgenden Einrichtungen und Kontexten:

Kinder- und Jugendbereich

  • Frühförderung und Kindergärten
  • Regel- und Förderschulen
  • Kinderheime und heilpädagogische Wohngruppen

Erwachsenenbereich

  • Einrichtungen für Menschen mit körperlichen, seelischen oder geistigen Beeinträchtigungen
  • Sozial- und Freizeitprojekte
  • Senioren-, Demenz- und Pflegeeinrichtungen
  • Krebsstationen und Hospize

Spezielle Einsatzgebiete

  • Justizvollzugsanstalten (z. B. Arbeitstherapie oder Sozialförderung im Strafvollzug)
  • Suchthilfe-Einrichtungen
  • Als Co-Therapeut in der Verhaltenstherapie (z. B. bei Hundephobie) und in Zusammenarbeit mit anderen therapeutischen Fachkräften

Tiergestützte Intervention findet überall dort Anwendung, wo der Kontakt mit Tieren Menschen helfen kann, Barrieren abzubauen, Ängste zu überwinden und die Lebensqualität zu steigern – unabhängig vom Alter oder der Lebenssituation.

Mann im Rollstuhl mit Hund
Junge Frau mit Hund

Therapie-Tiere

Welche Tiere sind besonders gut in der TI einsetzbar?

In der tiergestützten Intervention können viele verschiedene Tiere eingesetzt werden, je nach Zielgruppe und therapeutischem Kontext. Besonders gut geeignet sind:

  • Hunde: Die Allrounder der TI – sie fördern Vertrauen, emotionale Bindung und soziale Interaktion.
  • Pferde: Perfekt für körperliche Therapieansätze, Balance-Training und den Aufbau von Selbstvertrauen.
  • Kleintiere (z. B. Meerschweinchen, Hasen): Ideal für Kinder und Menschen mit Berührungsängsten – sie sind klein, ruhig und leicht zugänglich.
  • Hühner: Überraschen mit ihrer beruhigenden Wirkung und eignen sich für spielerische und kreative Ansätze.
  • Alpakas: Ihre sanfte und neugierige Art fördert Entspannung und hilft bei Stressbewältigung.
  • Ziegen und Schafe: Werden oft in der Naturpädagogik eingesetzt und stärken das Verantwortungsgefühl durch Fütterung und Pflege.
Hund auf Parkour

Anwendungsgebiete

Was sind die Ziele der tiergestützten Intervention?

Die tiergestützte Intervention verfolgt eine Vielzahl von Zielen, die sich individuell an die Bedürfnisse der Teilnehmer anpassen lassen. Dazu gehören:

Soziale und emotionale Ziele

  • Stärkung des Selbstbewusstseins und der Teamfähigkeit.
  • Training sozialer Kompetenzen, wie Kommunikation und Interaktion.
  • Aufbau und Gestaltung von Beziehungen.
  • Entgegenwirken von Isolation und Rückzug.
  • Übungen im Umgang mit Konflikten und Förderung des Empathievermögens.
  • Abbau von Ängsten und Förderung von Entspannung.

Kognitive und motorische Ziele

  • Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und Verbesserung der Wahrnehmung.
  • Förderung der Motorik und der Körperwahrnehmung.
  • Naturerlebnisse schaffen und einen Ausgleich zu digitalem Alltag bieten.
  • Entgegenwirken von Langeweile durch kreative und aktive Einbindung.

Lebensqualität und Sinneserfahrung

  • Förderung von Entspannung und das Erleben mit allen Sinnen.
  • Steigerung der Lebensqualität durch die positive Wirkung der Tiere.

Praktische Ziele

  • Erlernen von Umgangsregeln mit Hunden (z. B. für Kindergärten oder Schulen).
  • Übungen zur Förderung von Kommunikation, Interaktion, Konzentration und Bewegung.
Hund im Kindergarten bei Therapie
Junge Frau mit Hund

Voraussetzungen

Wer darf tiergestützte Therapie anbieten?

Um tiergestützte Therapie professionell anbieten zu können, ist eine abgeschlossene berufliche Ausbildung oder ein Studium in einem der folgenden Fachbereiche erforderlich:

  • Medizin (z. B. Ärzte, Pflegekräfte, Altenpflege)
  • Therapieberufe wie Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie oder Psychotherapie
  • Pädagogik (z. B. Heilpädagogik, Sozialpädagogik, Lehramt)
  • Weitere Berufe im Bereich Gesundheit und Bildung, die in der Arbeit mit Menschen tätig sind

Die tiergestützte Therapie wird von Fachkräften eingesetzt, die bereits Erfahrung und Qualifikation in der Arbeit mit Menschen haben. Die Zusammenarbeit mit speziell geschulten Tieren ergänzt dabei die therapeutischen, pädagogischen oder medizinischen Maßnahmen, um individuelle Ziele zu erreichen.

Frau im Rollstuhl